Warum man Liebe nicht kaufen kann, und warum es doch immer Menschen geben wird, die es versuchen.

 

 

 

 

Tristesse du départ: Küsse zwischen Tür und Angel, an der Hotelzimmertür. Am Bahnhof, am Flughafenterminal. Schmerzvoll ist der Abschied. Noch einmal umarmen. Sie pressen mich an sich, Hände umklammern meine Hände, überall wollen sie mich noch einmal schnell berühren. Obwohl ich das Bett längst verlassen habe, schon geduscht bin. Sie küssen meine frisch gewaschenen Haare, wollen meinen Duft einsaugen. Feuchte Küsse auf mein Gesicht und meinen Hals. Ich lächle aufmunternd, ironisch.

Ich spüre das übermächtige Bedürfnis, mich gleich nochmal waschen zu gehen, auf einer Flughafentoilette, der Toilette der Hotelbar, oder irgend eines Cafés am Bahnhof.

 

 

 

Liebeskrank

 

Jeder weiß, dass es ein Unglück ist, zu verliebt zu sein, ohne geliebt zu werden. Wer es nicht weiß, hat noch nicht richtig gelebt. Aber nicht ganz so viele wissen:  es ist ein noch größeres Unglück, geliebt zu werden, ohne verliebt zu sein.

 

Wie erfüllt und voller Schönheit ist doch das Leben für den unglücklich Verliebten! Die ganze Welt ist ein Tempel der Anbetung!. Alles ist heilig, ernst, tragisch und auserwählt! Alles Banale, Sinnlose, Gleichgültige ist vertrieben, alles ordnet sich um ein Zentrum unwiderstehlicher Anziehung. Das Leben hat einen Sinn!

How wonderful live ist, now you´re in the world!

Für die geliebte Person selbst sieht es freilich anders aus. Geliebt zu werden gegen seinen Willen ist nämlich so, also würde man über ein endloses Feld roher Eier laufen, die zerbrechen, egal wie leicht man sich versucht zu machen. Faule Eier, mitunter. Man wird den Geruch nicht los, das Schuldgefühl. Die Schuld, jemandem weh zu tun, obwohl man es nicht will. Man kann ihm nur wehtun, oder ihm später wehtun, indem man ihn erst belügt, solange man es aushält. Und wenn er es begreift, ist der Schmerz noch tiefer.

 

The greatest thing you´ll ever learn, is just to love and be loved in return.

Diese Songzeile, wie auch die weiter oben, erkennen Sie wahrscheinlich aus dem Baz Luhrmann-Film Moulin Rouge, in dem sich eine Kurtisane in einen mittellosen Kunden verliebt. Hollywoodkitsch. Ich glaube nicht daran, dass man sich als Hure in seine Kunden verlieben kann. Ich glaube nur, dass man so tun kann, denn unsere Kunden lassen sich nur allzu gern belügen, das ist ja manchmal geradezu die Geschäftsgrundlage.

Neulich erzählte ein guter Freund mir (zum Glück nicht verliebt in mich) von seiner fatalen Verliebtheit zu einer anderen Hure als mir. Einer charmanten Hamburgerin, mit der ich entfernt bekannt bin. Wie ein Tier hatte er gelitten, von Liebeskrankheit infiziert. Liebeskummer schmerzt wie ein Entzug. Bei Verliebtheit sind angeblich dieselben Hirnareale aktiv wie bei einer Suchterkrankung.

In Dantes Inferno haben die Liebeskranken ihren eigenen Höllenkreis, in dem sie wie irrende Nachtschwärmer ruhelos herumflattern, um ein Licht fern von Gott.

Sein Leid war dermaßen existenziell, dass sogar seien Ehefrau Mitleid hatte mit dem armen Schmerzensmann. Und weil er völlig am Ende war, weil ihm sein Leben kaum noch etwas wert war, weil ihm egal war ob er tot war oder lebendig, ließ er sich im Sommer in einer schönen Nacht am Mittelmeer darauf ein, gewisse psychedelische Pilze zu konsumieren, um sein Bewusstsein und Unterbewusstsein zu rebooten. Es wirkte! Es ist doch was dran an Zaubertränken und Kräuterhexen! Jetzt ist er kuriert – er findet das Mädchen immernoch schön und liebreizend und ausgestattet mit einer wundervollen Persönlichkeit usw., aber es tut ihm nicht mehr weh. Es reißt ihm nicht mehr das Herz aus dem Leibe und schnürt ihm die Kehle zu. Er hängt nicht mehr an ihr mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden. Es war vorbei, und er konnte nicht einmal mehr begreifen, wie es so weit hatte kommen können mit ihm. Oder behauptet er das lediglich?

Ja, die Liebe!  Jeder weiß, dass man sie nicht kaufen kann. Aber viele versuchen es trotzdem.

Sie wissen es. Sie wollen keine Narren sein. Sie verneinen ihre Gefühle mir gegenüber. Sie erfinden kreative Formulierungen, wie Ich hab dich gern oder Du bist mir ans Herz gewachsen. Bis sie sich selbst auf die Schliche kommen, und sich ihrer erniedrigenden Situation bewusst werden: sie haben sich verliebt. Sie sind in Abhängigkeit geraten von der Nähe einer Frau, die diese Nähe verkauft. Eine Nähe, von der sie nie wissen können, ob sie wahrhaftig ist, oder professionell. Bezahlt haben sie nur eine erotische Dienstleitung, und nichts anderes war ursprünglich ihre Absicht. Sie wollten redliche Kunden in einer fairen Geschäftsbeziehung sein. Doch dann spielten ihre Gefühle ihnen einen Streich.

 

 

 

 

Tausend Jahre Einsamkeit

 

Es gibt so abgrundtief einsame Menschen. Kontaktscheu, vielleicht sogar sozialphobisch. Introvertierte, Menschen halt, denen über Jahrzehnte ihres Erwachsenenlebens nie vergönnt war, intime, zärtliche Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Menschen, die nichts auf das Erlebnis sexueller Nähe vorbereiten konnte, die man für Geld kaufen kann.

Ich habe viele solcher Einzelfälle am eigenen Leibe erfahren, Menschen verschiedenen Geschlechts und verschiedener Provenienz – wobei auffällig ist, dass es meist Menschen aus protestantischen, calvinistischen Kulturkreisen waren: Schwaben, die deutsche Schweiz, England, die USA. Ich halte mich mit jedweden kulturphilosophischen Hypothesen zurück. Ich kann es nach jahrelangem Erleben lediglich nicht mehr für rein zufällig halten.

 

Da ist nun das Internet mit seinen Segnungen, die unendlichen Möglichkeiten, sich umzuschauen, sehen, ohne dabei gesehen zu werden. Und dann endlich diese traumhaft schönen Escort-Mädchen, die ihre Reize dem anonymen Dunkel des Netzes zeigen, wie Bühnendarstellerinnen im grellen Scheinwerferlicht, das sie keine Gesichter im Publikum erkennen lässt – selbst wenn man sich manchmal vorstellen will, die Auserwählte würde einen direkt ansehen… Und wenn man Geld hat – und es gibt viele einsame Menschen mit Geld – dann kann man sich die Schöne einfach bestellen! Ohne die üblichen Hürden und Gefahren, ohne Angst vor Ablehnung, vor der Scham, die verhindert, dass man sich überhaupt traut, zu fragen. Es gibt ja hier kein Nein! (Das zumindest glauben diese Männer.)

Und oh Wunder, sie ist da, sie ist echt, und sie ist freundlich zugewandt! Und sie hüllt einen in dieses wunderbare Gefühl des Angenommen-Seins. Sie verführt, bezaubert, sie erfüllt Bedürfnisse, die man nie auszusprechen gewagt (aber per Mail angekündigt) hat.

Und der Sex ist überwältigend. Sex mit einem anderen Menschen zu haben ist völlig anders und viel besser, als man je gedacht hätte. Es ist unbeschreiblich –  vor allem für Menschen, die nicht so gut mit Worten umgehen können. Sie sind sofort süchtig, wie bei Heroin. Das Leben ist ein anderes, seit es diese greifbare Möglichkeit gibt. Aber es ist nicht nur der Sex. Viel wirksamer ist alles andere. Die Nähe. Schon dieses Lächeln, das sie einem schenkt. Die bloße Tatsache, sie an seiner Seite zu haben.

 

Nein, die Einsamen begehren nicht bloß den Körper. Natürlich begehren sie ihn, begehren ihn mit fieberhafter Gier, aber der Körper allein kann ihnen niemals reichen. Egal wie viel sie ihn berühren, küssen, umschlingen. Sie fühlen, wie sich das Wesentliche, Lebendige in diesem Körper ihnen stets entzieht, wie wenig sie besitzen, was sie doch mit Händen und Armen umklammert halten. Immer, wenn die Lust abklingt, und beiden so verschiedenen nackten Körper nebeneinander auf irgendeinem zerwühlten Hotelbett liegen – erschöpft wie die Gegner eines unentschiedenen Kampfes – verschafft sich die quälende, närrische Frage Geltung:

Nur des Geldes wegen?

Kann es denn möglich sein, dass sie all des nur des Geldes wegen tut?

Besteht die Möglichkeit, all dieses Schöne wieder weggenommen zu bekommen, sobald man dieses Detail mit dem Geld weglässt?

Natürlich gibt man ihr das Geld gern! Und Geschenke, alles was sie nur will! Und nicht mal auf Sex muss sie sich dafür einlassen (Man spürt ja schon vage, wie sie immer zurückhaltender, kühler wird, sich schon bald viel weniger Mühe gibt als am Anfang. Man ist nicht blöd, man merkt es doch, schließlich achtet man auf jedes winzige Detail ihrer Daseinsäußerung mit manischer Besessenheit!). Sie ist das Zentrum des Privatlebens geworden.

Und dann kommt der Moment, wo sie sich nicht enthalten können, die Hose nicht nur buchstäblich herunter zu lassen, und sagen:

„Ich habe Angst, dich zu verlieren, wenn ich dich nicht mehr bezahlen kann!“

 

Da sind sie nun sie, ganz nackt.

 

 

 

Krumme Geschäfte

 

Reminder: Sie meinen doch nicht mich. Ich bin nur die Kleiderpuppe für alle ihre Träume. Es handelt sich um eine Projektion. Aber eine sehr starke, denn es gibt so viel zu projizieren. Sehnsüchte, jahrelang angesammelt und sorgsam verwahrt im Herzenspanzer. Jetzt kommen sie alle ans Licht. Der Einsame erlebt sich selbst ganz neu. Was für ein herrliches Gefühl das doch ist, wenn ein Mensch freundlich zu einem ist. Man hat sich ja gar nicht vorstellen können, wie schön das ist. Gemocht zu werden! So, wie man ist! Um seiner selbst willen…

 

Da hat man nun endlich geschafft, sich einem Menschen zu öffnen – es war so herrlich leicht, weil man keine Zurückweisung befürchten musste – und dann muss man erkennen, dass man wieder betrogen worden ist. Wieder hat man nicht das erhalten, was man so sehr braucht, dass es körperlich schmerzt. Nur dass man jetzt diesen Schmerz mehr spürt als zuvor. Man weiß, was einem fehlt. Es ist so nah. Aber es ist eine Schimäre, eine Fata Morgana.  Da hat man nun schon seine Traumfrau, selbst ausgewählt nach Aussehen und Ausstrahlung usw., du bist genau mein Typ, und dann hatte man sogar schon Sex mit ihr und alle Schamgrenzen überwunden – warum kann diese Lieblingsfrau einen dann nicht halt auch gleich lieben und für immer bei einem bleiben und treu sein? Das Leben ist einfach nicht fair!

 

Verliebte Kunden wollen nicht bezahlen. Verliebte Kunden tun so, als wäre das Honorar ein Geschenk, das sie mir machen. Und sie machen zusätzlich noch andere Geschenke, persönliche, alberne, rührselige Geschenke. Nicht Parfum oder Pralinen, nichts, was ich mir selbst aussuchen würde. Sondern Geschenke, wie Kinder sie machen: Hand geschriebene Briefchen, selbst Gebasteltes. Ganz Persönliches eben. Objektiv Wertloses, aber aufgeladen mit dem vermeintlichen Wert ihrer Gefühle. Etwas, das sie ihrerseits, würden sie es erhalten, wie eine Reliquie verehren würden. Von dem sie hoffen, dass es in dieser Weise in meiner Wohnung, in die ich sie nicht hinein lasse, Teil meines privaten Umfeldes wird – ein Stellvertreter also. Ein Eindringling. Eine unerwünschte Penetration.

„Sind meine Gefühle denn nichts wert?“

Als wären ihre investierten Gefühle bare Münze, eine Währung, mit der sie die exakt gleichwertigen Gefühle auf der anderen Seite erkauft hätten. Oder wenigstens fast gleichwertige Gefühle, man ist ja großzügig bei diesem Geschäft.

Liebe kann man nicht nur nicht mit Geld kaufen, man kann sie auch nicht kaufen mit Gefühlen.

Sex zu kaufen ist wie Spielen mit Spielgeld: wenn man das Risiko ausschließt, abgewiesen zu werden, kann man auch keine echten Gefühle erwarten. Wenn man in einem Spiel nicht verlieren kann, kann man auch nicht gewinnen.

Warum glauben insbesondere Männer so oft, dass sie besitzen, in was sie sich verlieben? Als ob ihnen aus der Verliebtheit irgendwelche weitergehenden Ansprüche erwachsen würden. Wie viele Gewaltverbrechen gehen auf diesen Irrglauben zurück?

 

 

 

Besessenheit

 

In meiner ersten Kolumne schrieb ich über das Phänomen der „Promificker“: Kunden, die mich aus den Medien kennen, und sich anfangen zu verhalten wie Fans. Die alles, was ich auf Twitter oder Instagram so schreibe, mit Besessenheit sammeln, und sich ihren Schrein errichten. Wie weit diese Bessessenheit gehen kann, habe ich gerade vor Kurzen gemerkt, als ein Kunde mich beeindrucken wollte mit seinem Detailwissen über mein Leben – oft natürlich falsch verstanden und weiter gesponnen. Ich sah mich im Zerrspiegel seiner Projektionen, während er mit seiner Detektivarbeit zu glänzen versuchte – manchmal Dinge, an die ich mich selbst kaum erinnerte. Der Besitz von Detailwissen über das Privatleben der begehrten Person scheint manchen Menschen das Gefühl zu geben, das Objekt ihres Stalkings gehe in ihr geistiges Eigentum über.

Was er nicht aus meinen Kolumnen oder Interviews hatte, wusste er aus älteren Artikeln der Boulevardpresse, die sich für mich als Kind ost-prominenter Eltern interessierten. Der Voyeurismus dieser Medien passte perfekt zu seinem perversen Voyeurismus, wie übrigens auch mein eigener professioneller Exhibitionismus, zu dem die sozialen Netzwerke verleiten. Er war im Wortsinne ein Voyeur, nicht bloß ein Promificker. Er fotografierte mich heimlich beim Schlafen. So etwas hatte er auch mit Kolleginnen von mir schon getan, er sammelte wahrscheinlich solche unerlaubten Schnappschüsse als Trophäen. Er hatte mir auch erzählt, wie er früher als Spanner auf der Lauer lag, um seine Nachbarin nackt zu sehen, mit der er später eine Affaire begann – ohne ihr von seiner Spannerei zu erzählen. So, als wollte er ein Stück des begehrten Wesens ganz für sich allein besitzen. Etwas, das er sich nahm, ohne das Einverständnis der Person. Genau darin besteht ja der Kick eines Voyeurs.

Er fragte mich, ob ich viele Stalker hätte – nahm er da etwas unbewusst vorweg? Etwas, das eine logische Folge sein könnte von seinem Wissen über Dinge wie meine private Wohnadresse und seiner Besessenheit von dem, was ich für in verkörperte. Er schätze sogar die Lage meiner Wohnung korrekt ein, denn er hatte Informationen zusammengetragen über die Größe die Ausrichtung.

Mit einem anderen Mann habe ich so ein Stalking schon erlebt: plötzlich stand er im Hinterhof. Er hätte mich wenige Minuten davor erwischen können, als ich vom Joggen kam. Ich ging nicht ans Fenster, aber ich wusste es, dass er dort gewesen war, weil er mir ein im Hof aufgenommenes Foto geschickt hatte. War er schon öfter hier gewesen? Seitdem  ist mir manchmal etwas bange, wenn ich nach Hause komme. Vor allem spät nachts, nach einem Date, wenn ich auf dem dunklen Treppenabsatz nach dem Lichtschalter taste.

Doch solange meine Stalker sich auf die kurze Mutproben beschränken, meine Haustür zu passieren, und meinen Briefkasten mit Kärtchen und unnützen Kitsch zu befüllen, mache ich mir keine Sorgen. Aber was, wenn ich mit einem meiner Verehrer ernsthaft Streit bekomme, und das Geschäftsverhältnis beenden will?

Roxanne! You don´t have to put on that red light!

 

 

Es vergessen halt die Menschen über ihren Projektionen oft, dass das Objekt der Begierde ein eigenes Bewusstsein hat, das unerhörter Weise nicht mit dem derer, die sie begehren, identisch ist. Ein Schicksal nicht nur von Huren: Simone de Beauvoir bemerkte derzeit, eine Frau, das sei eben kein Subjekt, sondern ein sonderbarerweise mit Subjektivität ausgestatteter Gegenstand. Und fataler Weise nicht nur aus Sicht der Männer, sondern zum Teil auch in ihrer eigenen subjektiven Wahrnehmung.

 

 

 

 

 

Keep your distance

 

Was kümmerst du dich überhaupt um solche Typen? Salomé, du bist zu nett!

Das sagen mir ältere Kolleginnen, und sie sagen es warnend.

Ich gehöre eben zu einer neuen Generation von Prostituierten. Die ältere Kolleginnen, das klassische Milieu, nannte verliebte Kunden Liebeskasper, und zerriss sich genüsslich das Maul über sie. Hohn und Spott war alles, was sie für sie übrig hatten. Geschäftsschädigend war das nicht, denn die gequälten Seelchen der Einsamen hingen so oder so an den Objekten ihrer Sehnsüchte, ganz egal, wie sie von diesen behandelt wurden. Waren sie seelische Grausamkeit nicht ohnehin vom Leben gewöhnt? Immerhin wird man von Huren nicht abgewiesen. Manch einer entdeckte die Lust an der Unterwerfung, den düsteren Sadomasochismus des Herzens.

Und auch ich weiß ja genau, dass sie mich immer wieder treffen, egal wie ich ihnen weh tue. Ich werde sie nicht los, ob ich will oder nicht. Der Tempel ihres Liebesschmerzes ist doch das Wunderbarste in ihrem Leben.

Salomé, lass sie nicht zu dicht an dein Privatleben heran, den jeden Zentimeter, den sie dort an Boden gewinnen, geben sie nie wieder auf!

 

Mein Professor an der Universität, den ich über meine Absicht informierte, den Abschluss meiner Studien durch Prostitution finanziell abzusichern, machte nur eine einzelne, distinguierte Bemerkung:

Wie schützen Sie sich vor der Spontanität des Affekts?

Ich schätzte es, genau wie er, über derart intime Dinge auf so distanzierte Art sprechen zu können.

 

 

Dieser Text erschien am 4. Dezember 2021 in der Berliner Zeitung am Wochenende.