Das Escort, die natürliche Feindin der Ehefrau
„Aber was, wenn Ehemänner zu Ihnen kommen?“, fragt mich die Radio-Moderatorin in strengem Tonfall.
„ist das für Sie OK?“
Ich sitze in dem gigantischen alten Rias-Rundfunkhaus, im Studio des Deutschlandradios. Ich bin zu Gast in der Sendung „Im Gespräch“, die jeden morgen von 9 bis 10 stattfindet. Wie gesagt, früh um 9. Also für mich zu nachtschlafender Zeit. Ich fühle mich etwas benommen, nicht nur vor Müdigkeit, sondern weil mir dämmert, dass hier etwas nicht stimmt. Mir wurde gesagt, die Moderatorin sei absolut positiv mir und meinem Beruf gegenüber eingestellt. Alles würde ganz freundlich und entspannt sein. Und nun bin ich on Air mit einer unbetörten Person, die sich offenbar vorgenommen hat, mich mit ihren Fragen in die Zange zu nehmen.
Ihr bohrender Blick, den das Radiopublikum nicht mitbekommt, liefert den Subtext:
Finger weg von unseren Männern!
Dabei weiß ich gar nicht, ob die Moderatorin überhaupt einen Mann hat. Es geht mich nichts an. Genauso könnte ich auch sagen, ich weiß nicht, ob meine Kunden verheiratet, sind es geht mich ja nichts an.
Aber so einfach ist das eben nicht. Denn es geht mich sehr wohl etwas an, ob meine Kunden verheiratet sind, oder geschieden, ob sie Single sind, oder in einer Beziehungskrise, oder ob sie gar noch nie eine Beziehung hatten. Weil ich mit der Lust dieser Männer umgehen muss. Ehebruch-Sex braucht seine eigene Inszenierung.
Außerdem ist die Frage falsch gestellt. Die Frage ist nicht, ob ich es „ok“ finde, wenn ich zum Objekt des Ehebruchs werde. Die Frage ist, was bedeutet der Ehebruch – im jeweiligen Fall – für die Frau und den Mann?
Die meisten meiner Kunden sind verheiratet
Woran ich erkenne, ob ein Mann, der mit mir schläft, eine Frau hat? Oder, wie wir Escorts es nennen, einer von den gut Vorsortierten ist?
Ich erkenne es nicht unbedingt am Ehering, den man ja abstreifen kann, notfalls mit Hotelseife und kaltem Wasser. Welche Bedeutung hat schon ein Ring, wenn auch feste Partnerschaften, ohne Eheschließung, denselben Gesetzen unterworfen sind: Treue für die Dauer der Beziehung. Die natürlich immer für die Ewigkeit gemeint ist, genau wie jede Ehe, auch wenn sie jederzeit wieder geschieden werden kann. In nicht-ehelichen Partnerschaften ist das mit der Treue sogar noch heikler: die Trennung geht so leicht, wenn da kein gemeinsamer Besitzstand ist. Eine Ehe hält da schon mehr Belastungen aus. Die Verheirateten sind entspannter. Haben weniger Grund zu Panik. Selbstverständlich wollen sie nicht, dass es herauskommt, andrerseits nehmen sie ein relativ geringes Risiko durchaus in Kauf, wenn sie planen, ein sorgfältig ausgewähltes High Class Escort zu buchen. Kosten/Nutzen-Abwägung. Der Versuchung, die ewig lockt, erliegt schließlich jeder. Es scheint etwas anderes zu sein, ob man seinem Partner seit zwei Jahren lang treu sein musste, oder seit zwanzig.
Einen Ehemann erkenne ich an Indizien wie dem handgebügelten Hemd, das er achtlos auf den Boden wirft. An Kinderfotos auf dem Sperrbildschirm seines Telefons. Oder daran, dass er mir zu Beginn des Dates sagt, dass er Punkt zehn Uhr abends unbedingt telefonieren muss, und mich währenddessen ermahnt, keinen Mucks von mir zu geben. Und leise mit seinem Schwanz spielen darf ich währenddessen auch nur selten.
Verstörende Details für die Gattin, die das hier liest, ich gebe es zu. Genau das gehört zu meinem Job als Escort: ich dringe ein fremdes Revier, bzw.: das fremde Revier dringt ein in mich.
Soll ich mich etwa dagegen wehren? Soll ich auf die moralischen Prinzipien der bürgerlichen Gesellschaft, des Patriarchats pochen – als Hure?
Nichtsdestotrotz: oft würde ich lieber mit der Frau Sex haben als mit ihrem Ehemann. Das, was mir die Männer über ihre Frauen erzählen, weckt den Wunsch in mir, sie dabei zu haben. Da sie ja ohnehin in Gedanken präsent ist. Und zwar als hehre Gestalt, als unerreichbare Göttin und Muttergöttin. Ja, ich könnte schwören, nie reden Männer so gut über ihre Frauen, wie in meinen Armen. Und ich denke mir, dass ich nur zu gern mal die Version der anderen Seite hören würde.
Manche Männer reden davon, dass die Frauen ihnen den Sex, oft sogar die Zärtlichkeit verweigern –manchmal seit Jahren oder Jahrzehnten. Nicht etwa, dass die Frauen für sie nicht mehr verführerisch genug wären. Es ist ganz klar die Rede von kalten, ablehnenden Frauen, die ihren Männern mehr oder weniger deutlich zeigen, dass sie nur aus Trägheit mit ihnen zusammen bleiben. Zumindest stellen die Herren es so dar. Was wollen sie aber? Wissen sie das selbst? Wollen sie etwa, dass ihre Frauen sich mehr um sie als Mann bemühen, sich bereit halten, sich, kurz gesagt, so verhalten wie Escorts in Privatbesitz. Nun, dann sollten die Männer ihre Frauen vielleicht auch wie Escorts behandeln statt wie Kindermädchen und Haushälterinnen?
Und was wollen die Frauen? Diese Frauen, die mit den Kindern zu Hause bleiben um ihrem Mann seine Karriere, sein Geld zu ermöglichen. Diese Frauen, die ein Leben lang zurück gesteckt haben, damit er zum Highperformer aufsteigen konnte, der jetzt der Escortdame die Scheine hinzählt, und sich das einfach leisten kann. Geld kann es nicht sein, das haben sie ja hoffentlich von ihren Männern, die so reich sind, dass sie sich mich leisten können. Um Geld von ihnen zu bekommen, müssen sie nicht mit ihnen schlafen, so wie ich. (Höchstens am Anfang ein paar Mal, nehme ich an.)
Nun ist es aber so, dass sogar ich nicht nur allein des Geldes wegen mit Männern – Ehemännern anderer Frauen – schlafe, sondern auch, weil es mir Spaß macht. Mehr Spaß als in einer festen, monogamen Beziehung. Darum habe ich doch diesen Beruf ergriffen. Augen auf bei der Berufswahl!
Es ist die seltsame Idee, dass Liebe und Sex einander bedingen würden. Dass, wenn Menschen einander lieben, sie zwangsläufig Sex miteinander hätten, solange die Liebe anhält. Wenn nicht, stimme etwas mit der Liebe nicht. Und der Sex ohne Liebe, ohne Bindung, wird als eigentlich minderwertig gesehen, als Fauxpas, als nicht die wahre Erfüllung.
Dabei ist oft das Gegenteil der Fall. Liebe, Nähe, die erschwert ja auch den Sex, das Begehren, also die Objektifizierung des anderen – weil Begehren immer ein Objekt braucht, ein Objekt des Begehrens, mit dem man sich nicht zu stark identifizieren darf, um es noch spannend zu finden, um nicht dauern das Gefühl zu haben, man erkenne sich selbst im anderen, so, als würde man vor einem Spiegel masturbieren.
Sex in der Ehe – muss das sein?
Aber ist es denn überhaupt nötig? Müssen zwei, die sich lieben, die sich für immer aneinander gebunden haben, einer als Lebenszeuge des anderen, müssen diese beiden wirklich neben all den anderen gemeinsamen Themen auch noch den Sex immerzu auf der Tagesordnung haben? Ist die Nähe, die Vertrautheit nicht viel wertvoller, ja unersetzlich? Müssen die beiden geplagten Menschen wirklich drei Mal in der Woche virtuos kopulieren, ohne dass sie sonst ihre Beziehung in Frage zu stellen hätten? Was für ein Stress, was für ein unerträglicher Druck, den die Medien und die Werbeindustrie da aufbauen! Meine Freundin Caroline Rosales hat sogar ein Wort dafür: Instandhaltungsverkehr. Mich fröstelt. Immer, wenn ich durch eine viel belebte Straße gehe, und die Menschen sehe, frage ich mich: haben die heute noch Instandhaltungsverkehr?
Sex kann man doch outsourcen!
Warum setzen die Leute sich mit dem Sex so unter Druck? Das kann man doch outsourcen, man muss ja nicht jedes Hobby gemeinsam betreiben. Nur keine Eifersucht: Der Konsum von käuflichem Sex, oder eine Affäre, ein Liebhaber für die Frau, sei nicht die Infragestellung, sondern vielmehr der Beleg dafür, dass eine Ehe gut ist. Dass sich da zwei gefunden haben für eine stabile Basis, und einander sicher genug sind. Warum gönnt man einander nicht einfach den Spaß, und erzählt sich dann gegenseitig beim Frühstück davon, lobt sich gegenseitig für den siegreichen Beutezug?
Warum gönnen die Frauen mich nicht ihren Männern?
Diese Frauen, die von ihren Männern vorgeblich weder Sex, noch mehr Geld wollen, kochen dennoch vor Wut und Empörung, wenn sie erfahren, dass ich als Escort beides von ihren Männern bekomme. Ich habe solche Szenen mitbekommen. Kein schöner Anblick. Das Interessante dabei ist, sie machen die Szene gar nicht aus Eifersucht auf mich – wer ist schon ernsthaft eifersüchtig auf eine Prostituierte? So viel Verstand hat selbst die wutblindeste Frustkuh, dass es da nicht um Liebe geht, nicht darum, ihren Posten als Ehefrau neu zu besetzen. Vielmehr geht es um Neid und Hass. Frauen gönnen ihren Männern heimlich so vieles nicht. Sie verbergen ihren Neid aber, weil der sich für ein braves Frauchen nicht ziemt. Aber bei Sex mit Prostituierten, da darf sie sich aufregen, den angestauten Hass rauslassen, ohne Gefahr zu laufen sich damit außerhalb der Norm zu begeben. Es ist nicht schicklich den Ehemann zu hassen, weil er arbeitet und mehr Geld hat. Aber ihn zu hassen, weil er sein Taschengeld für Sex ausgibt, das ist erlaubt. Nicht die Liebe wollen diese Frauen, sondern den Hass. Hassen dürfen.
Die Ehe, und der Ehering als letztes, symbolisches Glied einer Kette, an der die Ehegatten einander gefangen halten, bzw. die bürgerliche Gesellschaft die Ehegatten. Oft scheint sie mir ein Kampfplatz erbitterter Gegner zu sein, in dem die tausendfältigen Unzulänglichkeiten des Alltags benutzt werden, um sich gegenseitig fertig zu machen. Menschen, die einander nicht mal mehr leiden können, schlafen Nacht für Nacht in einem Bett, mit den Gedanken weit fort beim Einschlafen, und morgens lauern die kleinen Gemeinheiten, die passive Aggressivität, der Verrat. Nur das Korsett des Tagesablaufs hält sie notdürftig davon ab, aufeinander loszugehen. Ein Gefängnis der Niedertracht, in dem beide stoisch die Jahre ertragen, die ihnen auf Erden gegeben sind.
Lieber ein Seitensprung mit einem Escort als gar kein Sex in der Beziehung
Für die meisten Verheirateten spielt Sex wahrscheinlich keine Rolle mehr im Leben. Sex, und erst Recht Erotik, bleibt ein Ausnahme-Ereignis. Die meisten Partner erinnern einander lieber nicht daran, dass Sex etwas ist, was sie angehen könnte. Wenn Sex nicht existiert, existiert logischerweise auch keine Untreue. Bis, eines Tages…
Ich hätte der Radio-Moderatorin gern noch gesagt, dass einige meiner Kunden nach dem Sex mit mir auch die Erotik ihrer Ehe wieder belebt hätten. Ich bin die heimliche Impulsgeberin, damit es wieder läuft. Auch von Kolleginnen höre ich analoge Geschichten, Kunden berichten begeistert, dass sich so viel geändert hätte nach dem Sex mit einem Sexprofi, dass es die Initialzündung war. Allerdings erzählen sie das uns Huren nicht am Telefon, sondern live – bei weiteren Treffen. Der Sex mit ihren Frauen hält sie mitnichten davon ab, fremdzugehen. Ganz im Gegenteil. Die Welt ist plötzlich wieder voller Erotik und Verführung, und die Männer sind begeistert von ihrem ungeahnten Potenzial. Vermutlich glauben die Frauen zur selben Zeit, dass in ihrer Ehe alles bestens ist. Und genau das ist es ja auch, finde zumindest ich!
Es gibt die Erotik in der Ehe, und es gibt die Erotik der Ehe, hat mir mein Freund erklärt (der, als wir uns kennenlernten, noch verheiratet war).
Die Erotik der Ehe ist der Ehebruch
Wie gerne würde ich die Frauen meiner Kunden das geben, was ihre Männer bei mir suchen. Sie aufwecken, die über Jahre eingeschläferte, angestaute Lust. Im Interesse von beiden, Mann und Frau. Ein Wunsch, der mir verwehrt bleibt.
Aber nicht immer:
Vor ein paar Monaten erhielt ich einen Brief. Den Brief einer Frau. Sie hatte die Mailadresse von mir und meiner Website mail@hetaera.de im Computer ihres Mannes gefunden. Sie hatte Hetaera gegoogelt, festgestellt, worum es sich bei Salomé Balthus handelt. Meine Fotos gesehen, meinen nackten Körper en Detail. Und nun fragte sie mich, nach größter Überwindung, nach schlaflosen Nächten (wie sie gestand):
„Hat mein Mann mit Ihnen geschlafen?“
Die Antwort auf diese Frage blieb ich ihr schuldig. Aber ich antwortete natürlich auf ihren Brief, und daraus wurde eine lange, intensive, erotische Brieffreundschaft. In der sie mir ihre Wünsche und Träume offenbarte, und ich ihr meine, und wir in den erotischen Träumen der anderen lustwandeln gingen. Sie ist eine sehr kluge Frau, hochgebildet, und wunderschön, blond und sinnlich noch dazu – sie hat mir Fotos von sich geschickt. Und am Ende hat sie auch verstanden, dass die Antwort auf Frage, ob ich mit ihrem Mann geschlafen habe, keine Rolle spielt. Würde ich es abstreiten, würde sie mir glauben? Würde sie mir glauben wollen? Drehten sich doch alle ihre Phantasien darum, mich mit ihrem Mann zu sehen, sie selbst dabei hinter einer verspiegelten Glaswand, oder auf einen Stuhl gefesselt und geknebelt, direkt neben dem Bett, gezwungen, zuzusehen. Die Grausamkeit ihres Gatten und meine Grausamkeit, und irgendwann nur noch meine Grausamkeit, die sich mit ihr und ihrem schönen, noch ziemlich jungen Körper beschäftigte. Dem Körper der gehorsamen Gattin, der abhängigen Ehefrau, die alles erduldet, jede Demütigung, jeden Schmerz…
Vielleicht darf ich noch hinzufügen: die beiden haben seit jener Zeit, wie sie mir sagte, wieder ein sehr intensives Liebesleben. Die Frau schreibt mir seitdem nicht mehr, und auch der Mann hat mich nicht wieder getroffen.
Das alles erzähle ich der Radiomoderatorin so früh am Morgen aber nicht. Wir hatten einfach zwischen den Musiktiteln auch gar nicht genügend Zeit.
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Hier steckt mehr Wahres drin über Beziehungen, Sex und Liebe als tausend Therapeuten zu sagen haben. Wenn die Eifersucht nicht wäre (jemanden „besitzen“ wollen), könnten wir alle einfachere Beziehungen haben.
Sehr interessanter Beitrag! Ich würde viele Ehen um mich herum selber ähnlich beschreiben. Vorallem, dass den Männern nichts mehr gegönnt wird, meist schon nach sehr kurzer Zeit, beobachte ich immer wieder. Und dabei geht es gar nicht mal um einen Seitensprung sondern um so banale Dinge wie ein schönes Auto, dass er sich mit grade mal 26 natürlich gern kaufen würde und sich auch leisten könnte ( nein, nix da, Gebrauchtwagen.Kombi. Mehr gibts nicht) Oder ein bestimmter Job den er gern annehmen würde und auch bekommen hätte(nein. Nix da. Zu gefährlich). Aber das Kind, das bekommen sie alle sofort, fünf Minuten nach der Eheschließung. Und wenn man das als Ehefrau selber nicht so handhabt, sondern lieber die Zweisamkeit mit seinem Mann auskostet und ihn das Auto kaufen lässt,das er sich wünscht, und es obendrein noch wagt, sich in Form zu halten und die Augenweide zu bleiben für die er mal unterschrieben hat, dann ist man bei anderen Ehefrauen ähnlich beliebt wie ihr, weil man eine Gefahr darstellt, anderen Ehemännern zeigt, dass es auch anders sein kann.
In einem möchte ich dir aber doch widersprechen: Ich für mich kann zumindest sagen, dass ich von meinem Mann sehr wohl Sex will, Und manchmal mehr als er mir in einem teilweise sehr stressigen Alltag zu geben vermag( ich ergreife da sehr gern und oft die Initiative,manchmal ist er dann einfach noch zu müde, vorallem morgens wenn es noch nicht seine Zeit ist).Ich würde daher definitiv vor purer Eifersucht kochen, wenn er dann mit einer anderen Frau ins Bett gehen würde, denn ich will ihn auch nach 12 Jahren Ehe kein Stück weniger als am Anfang, auch weil ich niemals mit irgendjemandem besseren Sex hatte als mit ihm.Und ich könnte es mir beispielsweise nicht vorstellen meine Fantasien jemandem zu offenbaren den ich nicht so gut kenne wie meinen Mann und es wäre mir zum Teil auch zu gefährlich sie mit jemandem dem ich weniger vertraue auszuleben.Aber das ist sicher Geschmacksache.Und wir haben in unserer Ehe eben auch klare Regeln wie etwa dass das was wir nachts miteinander anstellen im Alltag nicht thematisiert oder gar im Streit gegen den anderen verwendet werden darf. Das hilft uns jedenfalls beiden sexuell wirklich offen miteinander zu sein.
Ich möchte damit nur sagen, nicht alle Ehen sind gleich und ich glaube mit dem richtigen Partner an der Seite muss Ehe auch nicht so sein.
Darüber hinaus sind mein Mann und ich uns aber auch einig, dass wir im Falle totaler sexueller Frustration jeder durchaus versuchen würden, dem anderen ein außereheliches Verhältnis zu gönnen um unsere Ehe zu retten.
Und eine Ehe, wie du sie oben beschreibst würden wir BEIDE sofort scheiden lassen,
Alles Liebe,
MD
Der Schöpfer der Kunstfigur „Don Alphonso“ unterstützt ja das, was Sie so propagieren, und hat nicht zum ersten Mal Pfade zu Ihnen gewiesen. Während seiner Zeit bei der FAZ hat er eine „Gastautorin“ auftreten lassen, die ein Ihrem ähnliches Marketing betreiben durfte. Mag sein, dass sowas seine männlichen Jünger erfreute; die Folgen dieser Absicht, diese Art von persönlichem Umgang als ehrbaren „Beruf“ zu etablieren und damit für den alltäglichen Gebrauch zu normalisieren, sind überwiegend unerfreulich. Klar, auch Sie benötigen Wachstum mit frischer Kundschaft, denn Ältere mit überflüssigem Geld werden naturgemäß weniger, zumal in einem in seiner Kernsubstanz schrumpfenden Volk. Sie stellen sich zum nämlichen Behufe zusätzlich gewissermaßen als Therapeutin dar – nein, nicht alle Kassen, in Ihrem Fall derzeit vorerst noch ausschließlich privat.
Aber ich als Frau mag diese daraus erwachsende Normalität absolut nicht: „Stell‘ Dich nicht so an, andere machen’s doch auch und verdienen sogar gutes Geld damit – allemal besser als SGB II…“
Ich halte sonst nicht mehr sonderlich viel vom Deutschlandfunk, finde in diesem Fall jedoch, dass die Moderatorin Sie angemessen behandelt hat.
Die Negativität, die Sie hier versprühen, unterstreicht jedes einzelne Wort Solomés. Eben über diesen Hass spricht sie doch.
Wäre jede Hure eine ausgebrannte verwahrloste Gestalt der Dunkelheit, wäre es natürlich einfacher für Schwarz-Weiß-Denker. Doch Wunsch und Realität liegen nicht selten, so auch in diesem Fall, weit auseinander.
Grandios. Auch wenn ich bei dem fehlenden Sex in der Ehe gern widersprechen möchte. Ich sagte „möchte“. Denn ich bin weder verheiratet noch sonstwie verpartnert. Es erscheint mir aber irgendwie so lieblos… oder zum. sexlos.
Und für einige, besonders intellektuell herausgeforderte, aber dafür sehr laute Frauen sind Frauen wie Du auf der einen Seite eine schreckliche Bedrohung der ehelichen Treue, so dass sie ihre Männer nicht mehr 100%ig im Griff haben-
auf der anderen Seite sind sie aber hilflose Opfer der institutionalisierten Männergewalt. Die dann wiederum die braven Ehefrauen zu Opfern macht.
Liebe Salome, genau diesen ÜBERdeutlichen UNTERton der Moderatorin habe ich in dem Gespräch rausgehört und in den Kommentaren kritisiert. Sie WAR auf eine Story hinaus, es war mehr als deutlich und in meinen Au… – Ohren! – lächerlich… Im Wesentlichen stimme ich dir gerne zu. So ist es. Und genau das wollen die meisten Frauen weder sehen noch hören. Und bleiben durstig, hungrig und frustriert. Ich selbst bin weder FÜR noch GEGEN Prostitution – ich bin für Ehrlichkeit und Neugierde. In welchem gesellschaftlichen Kontext, egal (dass Prostitution dazu gehört, ist wohl klar). Hauptsache in unseren Köpfen, unseren Seelen und auf der Zunge. Ich kümmere mich um das Wohl der Männer (und somit um das Wohl ihrer Frauen in meiner Praxis, du – in den 5-Sterne-Schlafzimmern. Das Ergebnis allein zählt – viele Wege führen nach Rom. Eine der nächsten meinen Serien wird die Sicht der Frauen auf Prostitution thematisieren – da liegt so viel Brennstoff verborgen… daraif freue ich mich jetzt schon. Alles Liebe, Elinor Petzold
Wie wahr und einsichtsvoll.
Ein wunderbarer, kluger Text – Madame, Sie können schreiben!
Herzliche Grüße
Es ist eine kulturelle Sache. Im Japan des Mittelalters gab es sog. Oiran („Blumen-Anführerin“) als höchste Kategorie der Kurtisanen. Frauen, die ihrem Mann eine besondere Freude machen wollten (oder einem anderen Mann, den sie liebten, aber wegen der Ehe nicht ehebrechen wollten), schenkten ihm eine Nacht mit der teursten Kurtisane, die sie sich leisten konnten.
Aufgabe einer aufgeklärten Gesellschaft wäre es, endlich dieses Stigma von der Sexkunst (bewusst nicht: Arbeit) zu nehmen. Wie schnell ist das Leben vorbei und wie viel Ärger und sozialen Schaden verursachen gerade sexuell frustrierte Menschen… Sich selbst und anderen.
Ernst gemeinte Frage: Wenn Deine Brüste mal hängen und dein Freund mit einer Prostitierten vögelt, wäre das OK für dich? Siehst Du Dich selbst, mit fieberndem Kind auf dem Arm, wartend, am Fenster stehend, weil Du den Vati brauchst – der aber grad im Luxushotel für 3000 Eur über eine Escort rutscht. Ja, es kann sein dass Sex mit einem Profi neue Impulse gibt. Es kann aber auch sein, dass der Typ nach gekauften Sex bei seiner Frau nie wieder einen hoch kriegt, weil die eben nicht 24/7 allzeitgeil ist und die Schamlippen vor dem aufgeschnittenen Damm baumeln. Dass ganz normale Männer, die Frauen wie Dich im Privatleben n i e m a l s kriegen würden, dann ein bisschen dumm im Kopf werden und glauben sie spielen plötzlich in einer ganz anderen Liga als das Ehefrauchen. und denen das Leben zur Hölle machen. Würde es in Deinem Blogbeitrag um weinbliche Kunden gehen – dann wäre jedes Wort wahr. Den meisten Männern fehlt die emotionale Intelligenz für sex outsourcing.
Ich gebe dir recht.
Würde ich zu einem Callboy ,oder auch viele andere Frauen,würden die meisten Männer sich ebenso angegriffen fühlen.
Meiner will kein Sex ,außer ich ergreife die Initiative..und dann sich beklagen..
Ein sehr weiser Text. Vertrautheit und Freundschaft sind eine wunderbare Basis für eine Ehe. Sex mit den aus- und unausgesprochen Erwartungen wird da manchmal zum Problem, zumal auch in diesem Bereich Menschen unterschiedlich sind obwohl die oben genannte Basis stimmt. Gesellschaftliche Normen und auch die eigenen Wertvorstellungen lassen hier eine Differenzierung häufig (noch) nicht zu. Dieser Beitrag ist ein wertvoller Mosaikstein auf dem Weg notwendiger Veränderungen. Vielen Dank dafür!
Es geht der Autorin um ihre eigenen Gedanken, die ich teile, die wiederum naturgemäß keiner teilen muss. Aber ihr mit Verachtung und latenter Aggression zu begegnen, finde ich respektlos. Bei einer Scheidungsquote von 50% und einer Dunkelziffer von frustrierenden Ehen (von beiden Seiten erduldet) kann die Autorin schon gar nicht falsch liegen, weder in ihrer Analyse noch in der Berufswahl. Und wie schon angeführt, sie gibt ihre Meinung und – ebenso wichtig -ihre Erfahrungen kund.