Galatea Aurea

Wie eine laszive Viper gleitet sie aus dem Schatten. Lüstern, doch gelassen. Siegreich. Galatea Aurea betritt einen Raum, und macht ihn zu ihrem Tempel. Alles an Galatea ist edel und erlesen, als wäre jedes Gen mit besonderer Sorgfalt ausgewählt. Dieses selten-schöne, fein modellierte Gesicht, mit den Juwelenaugen. Der skulpturale Körper mit den eleganten Gliedern, die schimmern vor Glätte und Geschmeidigkeit. Dieses göttliche Geschöpf, Galatea, steigt aus der Tiefe der Zeiten. Was spiegelt diese sinnliche Gestalt? Eine Römische Kurtisane? Eine Pabstgeliebte? Priesterin und Orakel, eine Sybille in Trance? In der begierigen Umarmung ihres  Gottes… Galateas Schönheit ist von antiker Zeitlosigkeit. Wenn ich von thessalischen Hexen rede, dann, glaub´ ich, hab ich was gesagt.

Galatea Aurea über sich.

„Du bist die Hure Babylon!“ – so ungefähr lautete der Fluch, mit dem ich aus meinem strenggläubigen Elternhaus verstoßen wurde. Doch ich bin nicht von fahrlässiger Natur. Es war kein leichtfertiger Einfall, den Weg der Todsünde einzuschlagen. Ich, Galatea bin totsicher. Ich habe mich selbst erkannt. Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir – der Aberglaube, in dem ich aufwuchs, hat die Macht über mich verloren. Die Macht wuchs mir selbst zu. Ich spüre sie, in Eintracht mit meiner Weiblichkeit. Wer, wie ich, einen Himmel opfert, um sich selbst zu erhalten, kennt keine Angst mehr, außer der, diese Freiheit wieder zu verlieren. Und gerade im Schmerz der Verlassenheit bin ich mir meiner selbst am klarsten bewusst. Die Subversion des Sukkubus…